"In seiner Freizeit ist Beutlich Kostümwart beim Indianerclub Radebeul. Nun möchte er Schriftsteller werden.
Deshalb schickte er sechs Verlagen in Deutschland und Österreich sein 824 Seiten starkes Manuskript.
SZ: Wie fanden die Verlage Beutlichs Buch?
Liehr: 5 von 6 Verlagen fanden sein Buch "spannend", "bemerkenswert", "eindringlich",
"hochinteressant", "gut bearbeitet", "fundiert" und "packend". Die Reaktionen der Verlage liegen mir schriftlich vor.
SZ: Diese Einschätzungen sind bemerkenswert. Schließlich hat Beutlichs Roman weder Struktur noch Sinn.
Liehr: Stimmt. 814 Seiten sind aus dem Internet kopierte, sinnlos zusammengestopselte Textbausteine.
Nur die ersten 10 Seiten wurden tatsächlich von Rico verfasst...
Rico Beutlich steht exemplarisch für viele bedauernswerte, talentfreie Autoren, die sich - menschlich verständlich -
über das Lob der Verlage freuen, auch wenn es rein wirtschaftlich motiviert ist.
Andererseits vernichten solche Verlage womöglich auch literarische Perlen,
die man nur einmal anständig lektorieren müsste"
www.sueddeutsche.de/kultur/837/486255/text/