Wertschöpfungs-Karussell.
"Das Problem besteht darin, dass es billiges Geld auf Pump seit einiger Zeit nicht mehr im Überfluss gibt. Wer ein Haus bauen wollte, bekam den Baukredit bis vor kurzem oft hinterhergeworfen. Und wer ein Unternehmen kaufte, zumal ein großes, konnte sich die Milliarden dafür größtenteils anderswo leihen; eine ganze Branche, die der Finanzinvestoren, vulgo: Heuschrecken, lebte davon.
So entstanden mehrere Blasen in der globalen Wirtschaft: Millionen Amerikaner erwarben eine Immobilie, obwohl sie kein Vermögen besaßen; Dutzende Finanzinvestoren kauften riesige Konzerne, obwohl ihnen das Eigenkapital dafür fehlte; und Hunderte Banken rund um den Globus vergaben Kredite, obwohl die Sicherheiten fehlten. Möglich war dies, weil – von der breiten Öffentlichkeit unbemerkt – in den vergangenen Jahren eine ganze Industrie entstanden ist, die diese Kredite aufkauft und den Banken die Risiken wieder abnimmt. Dieses Geschäft funktioniert, solange alle mitmachen. Die Fonds, welche die Kredite übernehmen, schnüren daraus neue Pakete und reichen diese wiederum an andere Investoren weiter.
Solange es genug Anleger gibt, die in solche Geschäfte investieren, muss sich niemand sorgen", SZ, 02.08.07