Eltern taxieren einander. Man möchte wissen, in welches soziale Milieu das Kind gerät.
Der Vater unseres Nachbarkindes sagt, dass die 1a eine bessere Lehrerin habe.
Auch die Adligen seien alle in der 1a. Wenn das stimmt, ist die Schulleitung nicht bei Trost.
Wenn es nicht stimmt, gilt das für die Eltern...
Ein Vater erzählt, dass er seinen Sohn zum Golfschnupperkurs anmelden möchte.
Hat noch jemand Interesse? Golf sei ideal - zum Ausgleich und "wegen der Kontakte"...
Au-pair-Mädchen. Zuzanna, genannt Susi, aus Tschechien. Sehr nett.
Freunde fragten uns, warum denn nur aus Tschechien? Die kommenden Sprachräume seien Indien oder China.
Das hatten wir nicht bedacht. Wir wussten nicht, dass ein chinesisches Au-pair für unsere Kinder
einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellen kann...
Wer je mit anderen Eltern Hausaufgaben besprochen hat,
weiß die Differenz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung zu deuten....
Der Übertritt hat die Form eines Damoklesschwertes, das an einem Rosshaar über dem Kopf des Grundschulkindes baumelt.
Die Kinder würden es gar nicht sehen, haben dafür aber liebevolle Eltern, die ihre Kinder von der ersten Klasse an
daran erinnern, dass, wer es nicht aufs Gymnasium schafft, quasi sein Lebensrecht verwirkt...
Vielleicht wäre es besser, man würde sein Kind ohne die eigenen Karrierehoffnungen und Globalisierungsängste in die Schule schicken.
Die erste Elternfrage zum Übertritt aufs Gymnasium hören wir in der zweiten Klasse - am ersten Elternabend.
Von solchen Elternabenden kommt man nach Hause, um sich zu fragen, ob man zukunftsfähig ist", SZ, 16.05.09