Vernünftelei - Präsentation von Rationalität schlägt Rationalität.
"Nun ist empirisch bestens belegt, dass weder Privatanleger, die auf derartige Ratschläge vertrauen,
noch professionelle Fondsmanager langfristig die Marktrendite übertreffen...
was folgt daraus? Wohl auch, dass die in den vergangenen Jahren so häufig zu vernehmende Klage,
Investmentbanker oder Börsenbroker hätten irrational gehandelt oder rationaler handeln sollen, ins Leere läuft..
Folglich geht es im Arbeitsalltag auch nicht um die Optimierung von Rationalität, sondern um die
Präsentation von Rationalität im Dienste der eigenen Selbsterhaltung.
Insofern handeln ökonomische Akteure in Situationen der Ungewissheit nicht anders als Eheleute:
Sie bilden Routinen aus, um Komplexität zu reduzieren. Man macht, was zu tun übrig ist, weil ohnehin nichts anderes übrig bleibt"
SZ, 04.01.11
"Piper argumentiert, der Mensch sei von Natur aus so veranlagt, zumindest den Anschein solcher Konsistenz zu wahren
– sowohl in seinen Kognitionen als auch in seinen Handlungen, selbst wenn die konkrete Wirklichkeit dahinter zurückbleibt.
Dieses konkrete Defizit nennt sie Vernünftelei („pseudorationality“). Diese übergeordnete Veranlagung erkläre, so Piper,
warum die Vernunft in Abwesenheit von Begehren motivierend wirksam sein kann und warum sie es in der Realität so selten ist"
http://de.wikipedia.org/wiki/Adrian_Piper