"Reflexartig kommt auch der Hinweis auf die „marktüblichen” Gehälter – nur dass
für das obere Management als Vergleichsmarkt die Vorstandsetagen in New York gelten,
während die übrigen Mitarbeiter als Vergleichsmarkt den Hilfsarbeiter in Indien vorgesetzt bekommen.
Gleichzeitig gelten Einkommenssteigerungen bei Top-Managern als leistungssteigernd,
während sie offenbar bei normalen Mitarbeitern Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze vernichten...
Sie alle haben ihre betriebswirtschaftlichen Hausaufgaben nicht gemacht.
Fünf Antworten auf die aktuelle Krise.
Erstens: Da gerade in der zukünftigen Gesellschaftsordnung Information wichtig ist,
brauchen wir einen öffentlichen Diskurs über Managergehälter und -leistung.
Nicht nur Bahnvorstände, die hier anders argumentieren, gehören auf das Abstellgleis der Geschichte.
Zweitens: Da fast alle Branchen direkt oder indirekt staatliche Hilfen in Anspruch genommen haben,
dürfte es 2009 in Deutschland keine Person mehr geben, die ohne Nachweis
überdurchschnittlicher Leistung mehr als 500 000 Euro pro Jahr verdient.
Drittens: Personalvorstände und Arbeitsdirektoren in Deutschland müssen mittelfristig
am Umgang mit dem Humanvermögen gemessen werden.
Viertens: Da Managementfehler auch auf falsche Qualifizierung zurückzuführen sind,
müsste Frau Merkel als erstes ein Top-Management-Training für Top-Manager entwickeln lassen.
Das 21. Jahrhundert braucht einen neuen Typ von Manager!
Fünftens: Da viel am aktuellen Fiasko durch Managerfehler entstanden ist, muss für Transparenz gesorgt werden.
Hier sind die Medien aufgerufen, Schuldige zu suchen und gleichzeitig
die stillen Champions im Top-Management zu lokalisieren.
Denn gerade auch diese wirklich guten Manager gibt es zum Glück –
und nur sie würden Einkommenssprünge um 68 Prozent verdienen!", SZ, 31.12.08