Neben vielen anderen sozialen Phänomenen untersuchte Georg Simmel
die Bedeutung von Gegenständen für das menschliche Selbstwertgefühl...
Heute gehört der Erwerb von Dingen - und mit ihm der von Images -
zu den wichtigsten Glücksstiftern in der industrialisierten Welt.
Eine Erklärung dafür wäre, dass es mit den anderen Glücksstiftern
in diesen Ländern heute nicht mehr weit her ist:
mit dem religiösen Glauben, aber auch mit der Liebe...
Nicht weniger plausibel aber ist der Verdacht,
dass es gerade auch umgekehrt sein könnte:
Weil Liebe keine Langfristigkeit sichert, weiche ich auf den Konsum aus...
Wo die Gefühlswelten anderer Menschen zu kompliziert sind,
verlasse ich mich lieber auf die zuverlässigeren Bilder- und Gefühlswelten von Waren.
Unsere Wirtschaft lebt in einem nie gekannten kurzatmigen Takt davon,
Neues zu erfinden und Altes zu vergessen...
Wir nehmen somit teil an einem gewaltigen gesellschaftlichen Experiment,
aus: R.D. Precht: wer bin ich?