Vor einiger Zeit warb ein Mobilfunkanbieter mit dem Slogan »Quatsch dich leer«.
Der Werbefilm zeigte Früh- bis Spätzwanziger, deren Körper im Laufe endloser Telefonate
so lange an Volumen verloren, bis sie am Ende nur mehr als platte Hüllen auf dem Boden lagen,
mit übergroßen, unbeirrt schwatzenden Köpfen. Selten habe ich in den Medien ein so zutreffendes Bild meiner Generation gesehen.
Denn wenn es eins gibt, das sie quer über alle Grenzen von Wohlstand, Bildung oder Ethnie hinweg eint,
dann das hemmungslose Mitteilungsbedürfnis. Wir posten Weblinks bei Twitter, laden Fotos bei Flickr hoch,
aktualisieren unsere Statusmeldungen bei Facebook und scheuen dabei keine Banalität.
Eine meldet, dass sie mit ihrem Boyfriend chillt, die andere brät sich ein Steak – »Mmm, lecker« ...
Wir sind vor allem süchtig danach, etwas zu sagen. Egal, was....
Wir verwenden unsere Energie dafür, unsere Karrieren zu sichern, unsere Bachelorstundenpläne einzuhalten
und zwischendurch bei Facebook einzugeben, was wir gerade tun.
Wenn wir das nicht ändern, werden wir irgendwann feststellen, dass eine andere, jüngere Generation über uns sagen wird:
Sie ließen ihre Welt veröden, weil sie lieber labern wollten",
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/30321