"Aus Sicht des Testentwicklers Rüdiger Hossiep von der Universität Bochum begünstigt ein AC,
bei dem weder Intelligenz noch Leistung gemessen werden, angepasste Schönredner.
„Wenn jemand sprachlich nicht so versiert ist, wird es schwer”, sagt der Berliner Psychologe Thomas Zachar.
Er war selbst Teilnehmer eines AC-Kurses und weiß aus eigener Erfahrung,
„dass alles von der Sprache abhängt, weil man die anderen Teilnehmer von seinen Argumenten überzeugen muss”
Die Erfolgsformel für Stellenbewerber lautet hierzulande: Schweigen ist Silber, Reden ist Gold. Wer viel redet, wirkt selbstbewusst.
Und Selbstbewusste werden eher eingestellt als Schüchterne.
Doch die wenigsten Menschen sind imstande, ohne Punkt und Komma zu reden.
Sie sprechen nicht genug über sich selbst, wie Experimente der Psychologin Monika Sieverding von der Universität Heidelberg belegen.
Soll sich ein Bewerber fünf Minuten lang vorstellen, hört er im Schnitt nach drei Minuten auf und schweigt.
Er verschenkt zwei Minuten Self-Promotion. Bei Personalern kommt das nicht gut an,
haben sie doch eine Vorliebe für freundlich lächelnde Bewerber, die sich ihrer Sache sicher sind.
Ob ein Bewerber gut rechnet, logisch denkt oder über profundes Fachwissen verfügt,
interessiert Personalmanager nicht sonderlich.
Psychologen wie Heinz Schuler, Andreas Frintrup oder Rüdiger Hossiep sehen darin ein Problem.
Sie sind zu der Erkenntnis gelangt, dass in Deutschland zu wenig getestet und zu viel geredet wird", SZ, 08.01.08