"Die Notwendigkeit, Koalitionen zu bilden und also Kompromisse aus mindestens zwei Wahlprogrammen finden zu müssen, wird,
auch von politisch gebildeten Menschen, inzwischen nicht mehr als gewollte Folge des politischen Systems erkannt,
sondern als mieser Kuhhandel angesehen von „denen da oben, die sich nur ihre Pöstchen sichern wollen”...
Wenn man Nicht-mehr-Wähler und Noch-nie-Wähler in Deutschland fragt,
warum sie nicht zur Wahl gehen, sagen sie: Enttäuschung über „die Politik” und „die Politiker”.
Enttäuscht werden aber kann nur, wer sich getäuscht hat – oder wer getäuscht wurde.
Ein Fernsehduell in einem Land mit Verhältniswahlrecht ist eine fahrlässige Täuschung
mit Wahlkampfbehauptungen, die nach der Wahl nicht erfüllt werden,
unter anderem, weil sie nicht erfüllt werden können", SZ, 03.01.09