"Über Deutschlands regionale Sprachen und Eigenheiten gibt es sehr viele Urteile und Vorurteile. Am schärfsten fallen sie meist bei den Nachbarn der Beurteilten aus, also bei Pfälzern über Saarländer, bei Bayern über Schwaben, bei Brandenburgern über Berliner. Menschen, die im Dialekt sprechen, werden häufig schon allein deswegen für provinziell gehalten. Auch dabei übrigens gibt es eine Art Nord-Süd-Gefälle: Ein Göttinger mag einem zwar auf die Nerven gehen, aber wenn er in schönem Schriftdeutsch spricht, neigt man zu der Annahme, er habe auch Abitur. Hört man Niederbayern, Menschen von der schwäbischen Alb oder gar Tiroler, stellt sich dieses spontane positive Vorurteil nicht ein", SZ, 08.03.08