"Wie Mahzarin Banaji von der Harvard University, eine Ko-Autorin der Studie, erklärt, lässt sich angesichts der Ergebnisse auch begreifen,
warum mehr als 90 Prozent der weißen Amerikaner gegen Wiedergutmachungszahlungen an die Nachfahren der schwarzen Sklaven sind.
„Unsere Daten deuten darauf hin, dass dieser Widerstand nicht daher rührt, dass weiße Amerikaner
gemein und gefühllos, unmoralisch und unethisch sind”, so Banaji.
„Sie leiden an einer eklatanten Ignoranz gegenüber der Benachteiligung schwarzer Amerikaner.”
Das bestätigte ein weiterer Test der Wissenschaftler: Hier sollten die Teilnehmer angeben, für welche Summe
sie bei einer Wiedergeburt statt als Weißer als Schwarzer zur Welt kommen wollten.
Wieder forderten die Probanden relativ wenig Geld. Jene Teilnehmer aber, die zuvor über die höheren Belastungen von Schwarzen informiert worden waren, wollten nun etwa 500 000 Dollar für die Geburt als Afroamerikaner.
Und als die befragten Weißen entscheiden sollten, ob sie der Minderheit oder der Mehrheit in dem fiktionalen Land Atria angehören wollten, waren sie bereit, die Nachteile der Minderheit in Kauf zu nehmen - wenn man ihnen dafür eine Million Dollar zahlen würde.
Diese Nachteile aber stellten exakt jene dar, unter denen schwarze Amerikaner tatsächlich leiden.
Das, so interpretieren die Wissenschaftler, zeigt besonders deutlich, welche Illusionen sich die Weißen in den USA über das Leben ihrer schwarzen Mitbürger machen. Aus dem Schwarz-Weiß-Kontext herausgenommen erscheinen den weißen Amerikanern die Nachteile der Minderheit plötzlich gravierend", SZ, 26.07.07