Frage: Die Klimaforscher predigen uns nun schon seit Jahren, dass es einer radikalen Umkehr bedarf.
Energie zu sparen, wird ja auch von fast allen als sehr erstrebenswert angesehen.
Und trotzdem sinkt der Verbrauch nicht so, wie er es wohl müsste, um die Risiken des Klimawandels aufzufangen.
Was ist das eigentlich für ein seltsames menschliches Phänomen, wenn alle etwas wollen, aber kaum jemand
etwas konkret dafür tut? Warum tun wir so oft nicht das, was wir eigentlich als notwendig erkannt haben?
Gerhard Roth: Die Beziehung zwischen Einsicht und Handeln ist sehr kompliziert, weil sich der Einsicht
immer die Erwartung einer Belohnung ankoppelt. Wir fragen uns bewusst oder unbewusst:
Was habe ich davon, dass ich der Einsicht folge? Das sind Dinge, die wir oft nicht genau beschreiben können.
Und dann wundern wir uns und finden Ausreden, warum wir es doch nicht getan haben.
Viele Gründe, die zur Handlungssteuerung beitragen, erleben wir nicht rational.
Frage: Die Vernunft ist also generell kein Grund für unsere Handlungen?
Roth: Die Vernunft alleine sowieso nicht. Die Vernunft führt erst dann zur Einsicht, wenn sie emotional angekoppelt ist.
Aber auch die Einsicht alleine führt noch nicht zur Handlung. Sein Verhalten ändert man nur, wenn daraus Belohnungen folgen.
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